...spiel ma a Tanzl, blos ma a Weis!
Artikel vom 16.09.2020
Weisenbläserseminar im Kaunertal
29 Seminarteilnehmer folgten am d 12.09. der Einladung des Musikbezirksverband Landeck zum Weisenbläserseminar ins Kaunertal. Zu Beginn, bei der Podiumsdiskussion ließen die Experten der Tiroler Weisenbläser- und Volksmusikszene, Peter Moser und Peter Koster über ihre langjährige Erfahrung einblicken. Der Tiroler Volksmusikpionier Moser erzählte über die anfänglichen Schwierigkeiten. Musizieren war zu seiner Kindes- und Jugendzeit verpönt, harte Arbeit und karges Leben ließen wenig Spielraum für die Musik. Es wurde auch nicht so gerne gesehen, wenn man sich Zeit mit der Musik vertrieb. Musikpädagogen gab es auch keine und man musste sich selbst das Musizieren beibringen, sofern man über ein Instrument verfügte.
Die Volksmusik wurde als Musik der einfachen Menschen bezeichnet. Das Weisenblasen war im alpenländischen Raum immer schon üblich aber nicht so verbreitet. Noten gab es zu dieser Zeit keine. Weisen und Tanzmusikstücke wurden nach Gehör gespielt. Gemeinsam mit seinen Wegbegleitern Florian Pedarnig und Peter Reitmeier machte der Alpbacher schließlich die Volksmusik in Tirol salonfähig und erlangte über die Landesgrenzen hinaus hohes Ansehen. Als Spartenleiter der „Volksmusik“ beim ORF Landestudio Tirol war er für die Einführung der beiden Sendungen „Klingendes Österreich“ und „Mei Liebste Weis“ federführend. Die Volksmusik und das Weisenblasen hat sich mittlerweile im gesamten alpenländischen Raum etabliert. Die Volksmusik hört sich zwar einfach an, ist aber äußerst schwierig zu spielen. Intonation, exaktes Zusammenspiel und die klangvolle Tongabe ist die Basis dieser Musizierart. Dass man heute an den Landeskonservatorien Harfe und Ziehharmonika studiert, ist ebenfalls dem Grandseigneur Peter Moser zu verdanken. Kostner Peter welcher die Agenden Mosers beim ORF Tirol übernommen und die Autobiografie über ihn geschrieben hat, zeigt sich über die kulturelle Entwicklung der Tiroler Volksmusik bestätigt. Sich nur auf das Spiel der Noten zu beschränken ist viel Zuwenig. Die MusikantInnen müssen ein Gespür, um nicht zusagen die Leidenschaft für das Weisen blasen entwickeln. Jede Weise möchte ihre individuelle Geschichte erzählen, sodass sich der Zuhörer in eine bestimmte Gefühlslage versetzen kann, was wiederum die Faszination am Weisen spielen erweckt. Landeskapellmeister Rudi Pascher spricht den typisch tirolerischen Musikstil an. Das Temperamentvolle, sowie äußerst kurze und prägnante Anspielen der Viertel-, Achtel-, Sechzehntelnoten auch Staccatissimo genannt, trägt wesentlich zur Charakteristik der Tiroler Spielart bei. Weiters wird noch der Unterbegriff „regionaltypisch“ verwendet, was die Spielart der verschiedenen Regionen Tirols kennzeichnet und geringfügig differenziert. Beim Seminar wurden die Volksmusikexperten noch von weiteren Musikreferenten wie Bezirkskapellmeister Mag. Stefan Matt Klarinette, Patrick Hofer und Rupert Seidl beide Flügelhornisten, unterstützt.
BO Geiger Florian